lüsten

lüsten
Lust:
Das gemeingerm. Wort mhd., ahd. lust, got. lustus, engl. lust, schwed. lust gehört wahrscheinlich im Sinne von »Neigung« zu dem germ. starken Verb *lūtan »sich niederbeugen, sich neigen« (beachte aengl. lūtan »sich neigen, niederfallen«, aisl. lūta »sich neigen, sich niederbeugen«). Außergerm. ist z. B. verwandt die baltoslaw. Sippe von lit. liū̃dnas »traurig« (eigentlich »gebeugt, gedrückt«), liū̃sti »traurig sein«. – Die zahlreichen Ableitungen und Zusammensetzungen gehen teils von der Verwendung des Wortes im Sinne von »Verlangen, ‹geschlechtliche› Begierde« aus, teils von der Verwendung im Sinne von »angenehme Empfindung, Freude, Vergnügen«. – Abl.: Lustbarkeit »Vergnügen, Tanzveranstaltung, Fest« (mhd. lustbæ̅recheit, zum Adjektiv lustbæ̅re »Freude, Vergnügen erregend, angenehm«); lüsten veraltet für »nach etwas verlangen« (mhd. lüsten, ahd. lusten), wenig gebräuchlich ist auch das gleichbedeutende gelüsten (mhd. gelüsten, ahd. gilusten), beachte dazu Gelüst‹e› »Verlangen, Begierde« (mhd. gelüste, daneben geluste, ahd. gilusti); lüstern (s. d.); lustig (s. d.); Lüstling »geiler Mensch« (17. Jh.). Zus.: Lustgarten (16. Jh.); Lustmord (19. Jh.); Lustspiel (16. Jh., in der Bedeutung »Spiel zum Vergnügen«; seit dem 18. Jh. Ersatzwort für »Komödie«); lustwandeln (17. Jh.; Ersatzwort für »spazieren ‹gehen›«, abgeleitet von dem heute veralteten »Lustwandel«). Siehe auch den Artikel Wollust.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Lüsten — Lüsten, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Lust, d.i. sinnliches Verlangen, nach etwas empfinden, und in weiterer Bedeutung, Neigung, Belieben zu etwas tragen; als ein unpersönliches Zeitwort und mit der vierten Endung der Person. Er hat …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • lüsten — ∙lụ̈s|ten <sw. V.; hat [mhd. lüsten, 1↑lüstern]: gelüsten: Mich lüstet nicht nach seiner Bekanntschaft (Hebbel, Agnes Bernauer I, 9); Mich lüstete nach einem Menschen (Schiller, Don Carlos V, 10); Auch sollen dich belohnen ... vortreffliche… …   Universal-Lexikon

  • lúšten — tna o prid. (ú ȗ) pog. čeden, ljubek: nekoč je bila luštna; luštno dekle / imeti luštno postavo / kako luštno bluzo ima // prijeten, zabaven: s tako luštnim človekom se že dolgo nisem pogovarjal / razpoloženje je bilo luštno / biti lušten za… …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Lüsten — 1. Es lüstet sie gar sehr das Land, wo einst ihr Fleischhafen stand. Lat.: Carnis ad illecebras nullo retinente rumtes. 2. Um was dich lustet, das darf dir nicht grauen. (Steiermark.) – Sonntag. [Zusätze und Ergänzungen] 3. Wen s lüstet, der mag… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • lusten — lostu …   Woordenlijst Sranan

  • Lust, die — Die Lust, plur. doch nur in einer einzigen Bedeutung, die Lüste. 1. Die Äußerung der anschauenden Erkenntniß des Angenehmen, und diese anschauende Erkenntniß selbst. 1) Die Äußerung der anschauenden Erkenntniß des Angenehmen, oder der angenehmen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • lüstern — schamlos; heiß (umgangssprachlich); rollig (umgangssprachlich); notgeil (umgangssprachlich); rallig (umgangssprachlich); fickerig (derb); …   Universal-Lexikon

  • Lüste — 1. Wer den Lüsten den Zügel schiessen lässt, der wird ihr Gefangener. 2. Wer den Lüsten nicht das Messer an die Kehle setzt, den bringen sie um. – Simrock, 6691. 3. Wer nach seinen Lüsten lebt, wird in seinen Unlüsten sterben. – Lehmann, 498, 16 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • list — {{11}}list (n.1) catalogue consisting of names in a row or series, c.1600, from M.E. liste border, edging, stripe (late 13c.), from O.Fr. liste border, band, row, group, also strip of paper, or from O.It. lista border, strip of paper, list, both… …   Etymology dictionary

  • Klarälven — Coordinates: 59°23′19″N 13°29′54″E / 59.38861°N 13.49833°E / 59.38861; 13.49833 …   Wikipedia

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